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Der Aszendent bestimmt wie gut du verankert bist

Kein Wasser soweit das Auge reicht. Halb umgekippt liegen Fischkutter mitten im Sand. Die Anker zur Hälfte vergraben in einiger Entfernung daneben. Für mich als kleiner Junge ein merkwürdiges Szenario. Wir waren im Urlaub in der Bretagne. Im Schwarzwald, wo ich aufgewachsen bin, gab es weder Gezeiten, noch Fischkutter und der einzige Anker, den ich kannte, war ein Gasthaus, in dem große Schnitzel serviert wurden.


In diesem Urlaub lernte ich, dass die Bretagne die größten Gezeitenunterschiede in Europa zu bieten hat und dass der Anblick, der für mich wie eine Ansammlung kaputter Fischkutter wirkte, ein alltägliches Szenario war, wenn die Ebbe die Flut abgelöst hatte.


Wäre ich selbst Bootsbesitzer, würde ich mein gutes Stück vermutlich lieber in einem Hafen am Mittelmeer vertäuen, als es täglich dem Kräftespiel der Gezeiten auszusetzen. Aber die Fischer in der Bretagne haben keine Wahl und müssen sich mit den Gegebenheiten vor Ort arrangieren.


Wie bist du verankert?


Was für Seeleute ein sicherer Hafen und ein guter Ankerplatz ist, das ist in Jyotisha (Indische Astrologie) für jedes Horoskop der Aszendent. Der wird in Jyotisha als Lagna bezeichnet. Lagna ist ein Begriff aus dem Sanskrit und bedeutet tatsächlich “verankern, vertäuen”.


Je besser ein Horoskop verankert ist, desto solider und stabiler kann ein Mensch den Herausforderungen in seinem Leben begegnen.


Lass uns genauer anschauen

  • was es mit dem Lagna auf sich hat

  • warum er in Jyotisha so entscheidend ist und

  • was da eigentlich verankert wird.


Das Problem mit dem "Sternzeichen"


Sicher kennst du die klassische Frage: “Was ist Dein Sternzeichen?”. Für die Fragesteller ist die Antwort darauf der astrologische Zugang zum Leben eines Menschen. Aus Sicht der indischen Astrologie hat diese Strategie einen großen Haken.


Das Sternzeichen, von dem dabei die Rede ist, erklärt, wo sich zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen die Sonne am Firmament befindet. Dafür wird in der westlichen Astrologie der Jahreslauf der Sonne, so wie wir sie von der Erde aus beobachten können, in 12 gleiche Zeitabschnitte aufgeteilt.


Der erste Zeitabschnitt beginnt zum Frühlingsanfang am 21. März und endet am 20. April. Dieser Abschnitt wird als Widder bezeichnet. Allen Menschen, die in dieser Zeit geboren sind, werden Attribute des Sternzeichens Widder zugeordnet.


Das gleiche gilt für den nächsten Zeitabschnitt zwischen 21. April und 20. Mai. Diesmal allerdings gelten die Attribute des Sternzeichens Stier. Es folgt im nächsten Abschnitt das Sternzeichen Zwilling und das setzt sich fort, bis die Attribute von Fische die Menschen auszeichnen, die zwischen dem 21. Februar und dem 20. März geboren werden.


Das ist ein einfaches und klares System. Doch hier ist der Haken: Wie differenziert können wir Menschen betrachten, wenn wir alle, die innerhalb eines Monats geboren wurden, in ein und dieselbe Schublade stecken? Nur um ein Jahr später die gleiche Schublade wieder zu öffnen und die dann Neugeborenen dazu zu packen?


In Jyotisha geht es darum, ganz individuelle Aussagen für einen Menschen oder zu einer Gegebenheit anzubieten. Ein Monats-Raster, wie zuvor beschrieben, ist dafür ungeeignet. Jyotisha bedarf größtmöglicher Differenzierung. Der Aszendent bietet genau das an.


Individualität beginnt mit dem Lagna


Aszendent ist lateinisch und beschreibt etwas, das aufsteigt. Wir merken es nicht, aber der blaue Planet, auf dem wir leben, dreht sich täglich mit atemberaubender Geschwindigkeit um seine eigene Achse und zwar in Richtung Osten.


Betrachten wir eine Weile den östlichen Horizont, dann sehen wir nicht etwa, dass wir wie auf einer Achterbahn am östlichen Horizont in die Tiefe rauschen. Vielmehr kommt es uns so vor, als würden genau dort Sonne, Mond und Sterne (und damit auch die 12 Sternzeichen) aufsteigen/ aszendieren.


Wird ein Mensch geboren, dann registrieren wir das Sternzeichen, das gerade im Osten aufgeht. Dabei orientieren wir uns am Punkt des Sonnenaufgangs. Das Sternzeichen, das dort gerade aszendiert, ist der Lagna (Aszendent).


In 24 Stunden dreht sich die Erde einmal um die eigene Achse. Das heißt, dass 24 Stunden später das gleiche Sternzeichen erneut am östlichen Horizont auftaucht. In der Zwischenzeit macht jedes der anderen Sternzeichen seine Aufwartung als Lagna. Da es insgesamt 12 sind, ändert sich der Lagna im Schnitt alle zwei Stunden.


Mit dem Lagna ändert sich das gesamte Horoskop. Mehr dazu im nächsten Absatz. Nur so viel an dieser Stelle. Die Möglichkeit der Differenzierung über den Lagna ist gegenüber dem viel genutzten Sonnen-Sternzeichen aus der westlichen Astrologie um das 360-fache größer.


Der Lagna bringt dein Leben auf den Punkt


Dein Leben ist ganz sicher einmalig. Du schaust anders aus als andere, denkst anders, hast andere Fähigkeiten und auch andere Probleme als sie. Der Lagna ist im Horoskop das entscheidende Differenzierungsmerkmal, um diese Einmaligkeit zu erfassen.


Würden wir den Lagna allerdings einfach nur auf die Interpretation des Sternzeichens reduzieren, das gerade am östlichen Horizont aufgeht, dann wären wir wieder in der 12-faltigen Schubladen-Typologie gefangen. Die notwendige und sinnvolle Differenzierung, die deine Einmaligkeit widergibt, lässt sich nicht auf Sternzeichen reduzieren. Der Lagna spielt in einer ganz anderen Liga! Er bestimmt, wie das gesamte Horoskop aufgebaut ist.


Abhängig vom Lagna verteilen sich alle 9 Planeten und alle 12 Sternzeichen auf das Horoskop. Verändert sich der Lagna (durchschnittlich alle zwei Stunden), dann verändert sich die Anordnung aller Sternzeichen im Horoskop und damit auch die Position aller Planeten:


  • Jeder Planet beherrscht bestimmte Bereiche des Horoskops

  • Welche Bereiche ein Planet beherrscht, ergibt sich durch die Verteilung der Sternzeichen

  • Jeder dieser Bereiche repräsentiert bestimmte Themen (Beziehung, Beruf, Gesundheit, etc.)

  • Verändert sich also die Anordnung der Sternzeichen, dann verändert sich die Art, wie diese Themen sich manifestieren.


Der Lagna verankert also tatsächlich dein Leben. Ob Beziehung, Beruf, Finanzen, Familie, Gesundheit und jedes andere Thema: Der Lagna entscheidet, wie sich dein Leben entfaltet. Aber da ist noch etwas…


Kennst du deinen Ankerplatz, dann kannst du die Gezeiten nutzen


Der Lagna gibt uns nicht nur Einblick, womit wir rechnen dürfen. Er verdeutlicht uns auch, wie wir gestalten können, was auf uns zukommt. Der Lagna offenbart, welche Strategie sich für dich am besten eignet, um deine Chancen zu nutzen und deine Herausforderungen bestmöglich abzufedern.


  • Hast du die Power, deine Umwelt zu organisieren und zu führen und so deine Ziele zu verwirklichen?

  • Oder beherrschst du die Fähigkeit, dich anzupassen und im Fluss des Geschehens die passenden Umstände zu nutzen und den unpassenden auszuweichen?


Das sind nur zwei von vielen Optionen, die aber nach völlig unterschiedlichen Strategien verlangen.


Es ist wie bei den Fischern in der Bretagne. Lernst du einfach nur, wie du einen Kutter steuerst und Netze auslegst und einholst, dann hilft dir das in der Bretagne nicht viel. Hier musst du verstehen, mit den Gezeiten umzugehen, damit dein Boot nicht zu sehr leidet und du überhaupt raus aufs Meer und mit deinem Fang zurück in den Hafen kommst.


In meinen Beratungen, Coachings und Seminaren halten wir es so wie die Fischer in der Bretagne. Wir begnügen uns nicht damit zu schauen, was auf dich zukommt (was natürlich schon ziemlich cool ist!). Stattdessen nutzen wir die individuellen Einblicke in dein Leben, insbesondere auch dafür zu definieren, wie du dein ganz persönliches Potenzial einsetzen kannst, um das zu gestalten, was dich erwartet.


Fazit


Der Aszendent wird in Jyotisha als Lagna bezeichnet, was sich als verankern/vertäuen übersetzen lässt. Der Lagna erlaubt einen hohen Grad an Differenzierung und ermöglicht damit die Individualität eines Menschen zu erfassen, was allein durch das typische Sternzeichen, dem wir uns zugehörig fühlen (oder auch nicht), unmöglich ist.


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