Weisheitstraditionen stellen subtiles Wissen bereit, mit dessen Hilfe wir uns auf unserem einzigartigen Lebensweg gut navigieren und erfolgreich vorankommen. Einzigartigkeit beinhaltet das Prädikat “einmalig”, was sich im Sinne des Lebensweges auf eine bestimmte Zeit, einen bestimmten Ort und eine bestimmte Person bezieht. Moderne Wissenschaft redupliziert Abläufe und Bedingungen, um deren Validität zu sichern. Diese Strategie zeigt erstaunliche Erfolge, die uns mit vielen Innovationen und Fortschritten das Leben vereinfachen. Geht es allerdings darum, das Potenzial oder den Lebensweg eines Menschen zu bestimmen, dann hilft ein Verfahren, das auf Reduplikation beruht, nicht weiter. Jeder Moment unterscheidet sich an jedem Ort und was für einen Menschen erfolgversprechend ist, zeigt sich für einen anderen als Fiasko. Das subtile Wissen überlieferter Weisheitstraditionen erfasst erfolgreich die hoch individuelle Realität eines Menschen oder einer gegebenen Situation und deren Entwicklung. Eine Aufgabe, die die moderne Wissenschaft weder zu meistern vermag, noch zu meistern braucht.

In diesem Sinne ist es völlig natürlich, dass Methoden wie Jyotisha, Vāstu und Sāmudrika den Erwartungen und Ansprüchen moderner Wissenschaft nicht gerecht werden können. Tatsächlich wären diese Methoden nicht länger in der Lage, ihrer Aufgabe gerecht zu werden, für die sie über Jahrtausende der Beobachtungen, Berechnungen und Inspirationen geschaffen wurden, wenn sie den Anforderungen moderner Wissenschaft entsprechen könnten. Überlieferte Weisheitstraditionen und moderne Wissenschaft meistern unterschiedliche Wissensbereiche für unterschiedliche Aufgaben. Beide sind überaus wertvoll für ihr jeweiliges Aufgabengebiet und werden das auch in Zukunft sein. Es ist müßig, wenn eine der beiden versucht, die jeweils andere auszustechen oder zu diskreditieren.