Wie Schubladendenken den Weg verbaut
- Bernd Roessler
- 23. März
- 4 Min. Lesezeit
… und dir das nimmt, was dich wirklich ausmacht!
Was für eine Erleichterung! In meiner Schulzeit hatte ich Schreibmaschinenschreiben als Unterrichtsfach. Das in die Tage gekommene Modell, auf dem ich mich üben durfte, war ein Exemplar der Firma Triumph. Das Schreiben auf diesem Gerät glich einem mittelschweren Workout und die Anzahl der von mir verbrannten Kalorien überstieg ein Vielfaches der Menge geschriebener Buchstaben.

Kaum zu glauben, dass Top-Schreibkräfte zu dieser Zeit 300 Anschläge pro Minuten auf solchen Maschinen schafften. Fehlerlos wohlgemerkt, denn Korrekturprogramme gab es nicht.
Zurück zur Erleichterung! Die trat ein, als endlich Personal Computer ihren Weg in Firmen und Haushalte fanden. Mit zunehmend fortschrittlicher Software wurde das Schreiberlebnis endlich auch für mich zur Wohltat. No more Workouts! Aber das nächste Problem zog bereits am Horizont auf, wie Venus in der Morgendämmerung. Denn schnell galt es sich zu bekennen:
Bist du mehr der Merkur/Jupiter Typ und damit ein Anhänger von MS-Windows oder gehörst du zu der Venus/Saturn Gilde von Steve Jobs und nennst einen Mac dein eigen?
Das war damals und ist auch heute nicht ohne! Denn ob du mit deinen Fingern über ein von Apple designtes Keyboard tanzt oder auf irgendeiner Windows Tastatur von der Stange klimperst, macht den wahren Unterschied.
Die Frage ist dabei nicht, ob das eine oder andere Gerät besser oder weniger gut ist. Vielmehr geht es um die Person, die das gute Stück bedient. Denn deine Wahl ist eine Frage der Weltanschauung. Deine Weltanschauung! Eine Frage von Venus/Saturn versus Merkur/ Jupiter!
Du meinst das ist maßlos übertrieben? Okay, dann lass uns Mercedes Fahrerinnen mit BMW Fahrern vergleichen. Oder wie wär's mit Instagram und TikTok Usern (vergiss Facebook! Das ist was für Silversurfer! Mond/Sonne!)? Darf’s noch ein bisschen mehr sein? Politische Partei, Herkunftsland, Hautfarbe, Geschlecht, Religion, Körpergewicht, Sommersprossen, Klamotten,…
Auch wenn wir das gerne weit von uns weisen: Wir lieben es Menschen in Schubladen zu packen! Und ob wir das wollen oder nicht, diese Schubladen sind groß und sehr, sehr tief! Wir neigen dazu, eine ganze Ladung von Merkmalen und Eigenschaften auszupacken, wenn so eine Schublade gezogen wird. Bevor wir uns versehen, geht unsere Aufmerksamkeit für das verloren, was uns als Menschen ausmacht: Einmaligkeit.
Geht allerdings die Wahrnehmung für die Einmaligkeit den Bach runter, dann verliert sich auch das Verständnis dafür, dass niemand die Welt in gleicher Weise erlebt und versteht, wie du selbst. Kreativität und Vielseitigkeit laufen mit Schubladendenken Gefahr, im Herdentrieb dem Schwarz-Weiß-Denken geopfert zu werden.
Astrologie als Schonkost
Merkur/Jupiter steht ganz klar für MS-Windows und Apples iOS ist eindeutig Venus/Saturn. Schublade auf, Schublade zu. Dein Sternzeichen ist Waage und dein Aszendent Steinbock? Verstehe! Schublade auf, Schublade zu.
Astrologie, wenn richtig gelernt und praktiziert, ermöglicht uns das Leben zu verstehen und mit Weitsicht zu erkennen, was sich für wen zu welcher Zeit ergibt und was sich daraus gestalten lässt. Das ist ein ziemlich strammes Programm und verlangt von uns, das zu definieren, was jeden von uns (und auch jede Situation) tatsächlich ausmacht: Einzigartigkeit!
Astrologie als Schonkost, bei der wir MS-Windows als Merkur/Jupiter Kombination betiteln, neigt vermutlich dazu, dich und mich ebenso auf irgendeine Kombination aus Planeten und Sternen zu reduzieren. Doch das ist im besten Fall schwaches Entertainment und im schlechtesten Fall bedenkliche Pseudo-Psychologie. Astrologie hat eine ganz andere Aufgabe und dafür bedarf es - sorry to say - einiges mehr!
Astrologie: Dein Planungs-Tool und Weisheits-Booster
Die Faszination für Astrologie ist so alt wie die Menschheit und beruht auf einer Kunst, die uns als Menschen vorbehalten ist: die Wahrnehmung unserer Umgebung zu nutzen, um Rückschlüsse zu ziehen. Ein Beispiel: Es zieht Wind von Westen auf, daher weiß ich, dass sich das Wetter ändern wird.
Die Astrologie beherrscht dieses Spiel der Wahrnehmung von Phänomen und den entsprechenden Rückschlüssen für den Bereich der Planeten und Sterne. Die Rückschlüsse, die sich aus deren dynamischen Zusammenspiel ableiten lassen, beziehen sich auf unser Leben und wie sich dieses entfaltet. Logisch, dass sich daraus auch ergibt, wie wir uns sinnvollerweise verhalten sollten, um bestmöglich unser Glück zu gestalten und unseren Erfolg auszubauen.
Erfahrung kann uns helfen, klüger zu werden. Diese Klugheit zahlt sich allerdings nicht aus, wenn wir unsere Lebensplanung auf diese Erfahrungen reduzieren, denn dann landen wir wieder - Überraschung! - im Schubladendenken.
Astrologie baut nicht auf der Vergangenheit auf und beschwört auch nicht die Zukunft. Vielmehr transzendiert Astrologie Zeit und Raum, indem sie die fortlaufende Entwicklung der Ereignisse nicht in einen generellen Rahmen presst, sondern aus einem individuellen und persönlichen Blickwinkel beleuchtet. Dein Blickwinkel!
Das bringt uns zurück zur Einzigartigkeit. Wie jeder Mensch und jede Situation, so ist auch jedes Horoskop einmalig. Aus dem Zusammenspiel von vielen Faktoren, wie Planeten, Sternen und Konstellationen, setzt sich ein Bild zusammen, das so individuell ist, wie du selbst.
Wenig erstaunlich daher, dass so ein Bild - das wir als Horoskop bezeichnen - mehr über dich und deinen Lebensweg auszusagen in der Lage ist, als du dir vorstellen kannst.
Das Ziel der Astrologie ist es, dir als Blaupause für eine gesunde Selbst-Reflektion und als Planungs-Tool zu dienen, damit du, mit all deiner Erfahrung, weitsichtig und vorausschauend deine Zukunft gestalten kannst.
…ganz ohne Schubladen, dafür aber erstaunlich einzigartig!
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